DIE TOTENLISTE
Weiter geht's in der Huston-Reihe. Nach den in prachtvollen Farben und
gigantischen Cinemascope-Bildern ersaufenden 2-und-mehr-Stunden-Filmen
kehrte Huston zu den Ursprüngen des Kinos zurück, was bedeutet:
Schwarz-Weiß und kleine Breitwand. Nachdem wir MISFITS - NICHT
GESELLSCHAFTSFÄHIG in den vergangenen Jahren gefühlte 297 Mal gesehenen
haben und FREUD uns noch in guter Erinnerung war (und ich zu faul war,
die alte VHS-Kassette auf dem Dachboden zu suchen), haben wir mit diesem
britischen Krimi-Mystery-Thriller weitergemacht, der bzgl. der Spannung
ein etwas betulich inszenierter Versteck-Spiel-Blödsinn war und mit
seinem Maskeraden-Gag endgültig baden ging. Alles in allem ganz nett,
aber dämlich.
KRIS
Ingmar Bergmans Regiedebut beinhaltet thematisch alles, was sein
späteres Werk ausmachen sollte: Sexuelle Frustration, der Kontrast
zwischen Liberalität und Konservatismus, die Geißelung eines
lutherisch-christlichen Denkens, die komplizierten emotionalen
Verbindungen zwischen Frau und Frau, die Zwangsvorstellungen und
Narzissmen von Männern, die ständige Drohung des Untergangs und die
humorvoll-salopp aufgefangene Weiterexistenz. Stilistisch ein wenig wie
Poetischer Realismus auf Speed, filmisch beeinflusst von seinen
Lieblings-Regisseuren Buñuel, u.a. bzgl. surrealer Wechsel von Innen und
Außen der Figuren (immer durch das Schneiden in der Kamera verdeutlicht), sowie Ford bzgl. der Oszillation zwischen Tradition und
Neuaufbruch, welche das intrapsychisch-graduelle Treiben der Figuren und ihre Sehnsüchte verdeutlicht.
HITMAN
Chuck Norris chucknorrist durch nen Chuck-Norris-Film, zur Chucknorrisierung chucknorrisiger Chuck-Norris-Welten.
96 HOURS - TAKEN II
Ich habe nun schon Einiges an Stuss gesehen, aber ein Schwachsinnsscheiß wie dieser hier, der wirklich alles auf allen Ebenen vergeigt, ist mir seit Jahren nicht untergekommen.
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Montag, 23. Februar 2015
Montag, 16. Februar 2015
Fulcis Faible Für Ferwirrung
Dass Lucio Fulci ein filmisches Genie war, ist inzwischen sogar mir klar geworden. In zwei Filmen hat er ganz wunderbare Stroboskop-Verwirrungen eingebaut, die mich ganz schön umgehauen haben.
Bei DAS SYNDIKAT DES GRAUENS (Schier-Version, unterstreicht die Kälte) Eros, wenn der bisexuelle Kokser Perlante mit seinem Hofstaat - einer blond-blauäugigen Deutschen, einer 1,90 m großen Transe, die ihre neue Muschi beim Tanzen allen zeigen muss und einem schwulen Leibwächter, mit dem er vermutlich auch in die Kiste springt - einen Nachtclub unsicher macht...
(man achte auf das genial gelöste Problem des Achsensprungs bei 01:38)
bei DIE SCHLACHT DER CENTURIONS haben wir Thanatos, wenn Abdul und Akira zum Töten gedrillt werden sollen, damit die Einschaltquote stimmt...
Bei DAS SYNDIKAT DES GRAUENS (Schier-Version, unterstreicht die Kälte) Eros, wenn der bisexuelle Kokser Perlante mit seinem Hofstaat - einer blond-blauäugigen Deutschen, einer 1,90 m großen Transe, die ihre neue Muschi beim Tanzen allen zeigen muss und einem schwulen Leibwächter, mit dem er vermutlich auch in die Kiste springt - einen Nachtclub unsicher macht...
(man achte auf das genial gelöste Problem des Achsensprungs bei 01:38)
bei DIE SCHLACHT DER CENTURIONS haben wir Thanatos, wenn Abdul und Akira zum Töten gedrillt werden sollen, damit die Einschaltquote stimmt...
Freitag, 6. Februar 2015
Männer
Weil sie kein Verständnis für ihren schwulen Freund hatten, werden sie bis ans Ende ihres Lebens von ihrem Gewissen verfolgt. Ausgerechnet derjenige, der ihn am schlimmsten verspottet und in den Tod getrieben hat, wird, selbst Angst vor seiner eigenen Homosexualität habend, freiwillig in den Tod rennen. MIAMI VICE war wirklich alles, was im amerikanischen Free-TV seinerzeit möglich war.
Donnerstag, 5. Februar 2015
Film gebiert Kino, Kino gebiert Film
DER VERRÄTER
Der Aufbau des Filmes folgt im groben der Entwicklung der Geschichte der Projektionsmedien. Beginnt er mit einer Verquickung der Phantasmagorien der Laterna Magica und den Silhouetten der Psaligraphie, entsteht aus dem nebulösen zunehmend das konkrete Filmbild. In den ersten zehn Minuten wird kein Wort gesprochen und auch der Ton kommt nur durch Musik zum Einsatz. Diese wird andächtig integriert, um die Entwicklung vom Stumm- zum Tonfilm erfahrbar zu machen und erhält den Gipfel dieser punktuellen Einsetzung vom Underscoring zum Mickey-Mousing. Bereits hier kommt es zu Synergismen der Stile, da die Bildsprache des Expressionismus konsequent beibehalten wird, aber der Einsatz des Tons der Reduktion der Neuen Sachlichkeit folgt. Dann wird tatsächlich gesprochen. Dialoge werden vorsichtig integriert, dann immer komplexer und schließlich kompliziert. Die Symbolik der Bildsprache wird vom Expressionismus, die metaphorische Technik des Formalismus in der Lichtsetzung und Kameraachse mehr und mehr in die Neue Sachlichkeit überführt. Der Ton schließt sich dem an. Die Ausleuchtung wird schließlich immer mehr an den Realismus angepasst und der Wechsel zur gegenwärtigen Moderne wurde vollzogen. Dass dies inhaltlich mit dem Zerfall der Hauptfigur einher geht, ist ebenso konsequent wie bitter.
Der Aufbau des Filmes folgt im groben der Entwicklung der Geschichte der Projektionsmedien. Beginnt er mit einer Verquickung der Phantasmagorien der Laterna Magica und den Silhouetten der Psaligraphie, entsteht aus dem nebulösen zunehmend das konkrete Filmbild. In den ersten zehn Minuten wird kein Wort gesprochen und auch der Ton kommt nur durch Musik zum Einsatz. Diese wird andächtig integriert, um die Entwicklung vom Stumm- zum Tonfilm erfahrbar zu machen und erhält den Gipfel dieser punktuellen Einsetzung vom Underscoring zum Mickey-Mousing. Bereits hier kommt es zu Synergismen der Stile, da die Bildsprache des Expressionismus konsequent beibehalten wird, aber der Einsatz des Tons der Reduktion der Neuen Sachlichkeit folgt. Dann wird tatsächlich gesprochen. Dialoge werden vorsichtig integriert, dann immer komplexer und schließlich kompliziert. Die Symbolik der Bildsprache wird vom Expressionismus, die metaphorische Technik des Formalismus in der Lichtsetzung und Kameraachse mehr und mehr in die Neue Sachlichkeit überführt. Der Ton schließt sich dem an. Die Ausleuchtung wird schließlich immer mehr an den Realismus angepasst und der Wechsel zur gegenwärtigen Moderne wurde vollzogen. Dass dies inhaltlich mit dem Zerfall der Hauptfigur einher geht, ist ebenso konsequent wie bitter.
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